Hintergrund
Bei einem Blick in die Geschichte sehen wir, dass die deutsche Natur- und Umweltschutzgeschichte lang ist und zumeist weder demokratisch noch weltoffen geprägt, sondern von völkischen bis hin zu faschistischen Ideen durchzogen war. Diese haben sowohl der Wissenschaft als auch der Bewegung ihren Stempel aufgedrückt.
An diese Konzepte und Ideen knüpfen aktuelle rechte Gruppierungen und Akteur*innen an. Umwelt- und Naturschutz sind nach wie vor zentrale Elemente des rechtsextremen Weltbildes. Diese wollen sie „zurückerobern“, um ihre menschenverachtenden Konzepte zu verbreiten, die eine vermeintliche Antwort auf die aktuellen ökologischen Herausforderungen seien.
Mit dem Modellprojekt wollen wir der strategischen rechten Landnahme durch Bildung und Prävention ein wirksames Mittel entgegensetzen. Neben dem Angebot für Haupt- und Ehrenamtliche in Natur- und Umweltschutzverbänden ist ein weiteres Element von NaturSchutzRaum die Thematisierung des rechten Gefahrenpotenzials und der Auseinandersetzung mit menschenverachtenden Denkmodellen im Natur- und Umweltschutz in Studiengängen der „grünen Berufe“ (zum Beispiel im Ökolandbau).
Das Ziel
Ziel des Teilprojekts ist es, Studierende in den „grünen Berufen“ bereits in ihrer Ausbildung für Überschneidungen und mögliche Anknüpfungspunkte von völkischen und antidemokratischen Konzepten und Ideen zu sensibilisieren. Darüber hinaus erlernen sie Distanzierungs- und Interventionsstrategien für ihr späteres Berufsfeld und ihren oftmals ländlichen Wirkungsort.
Konkrete Maßnahmen & Kooperationspartner*innen
Am Ende des Projekts steht ein vielseitiges und methodenreiches Online-Seminar zum Themenbereich Rechtsextremismus im Natur- und Umweltschutz. Dieses soll allen Studierenden bundesweit zur Verfügung stehen.
Wir freuen uns sehr, dass wir die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), die Leuphana Universität Lüneburg, das Institut für Diversity, Natur, Gender und Nachhaltigkeit (diversu e.V.) und die Hochschulgruppen der Naturfreundejugend Deutschlands als Kooperationpartner*innen gewinnen konnten.
Um die themenspezifischen Bedarfe innerhalb der Hochschullehre zu ermitteln, wird im Jahr 2021 eine bundesweite Erhebung unter Studierenden in den „grünen Berufen“ stattfinden. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Konzeption und Entwicklung des Online-Seminars.
Mitwirken und weiterführende Informationen
Falls Sie Hochschullehrer*in oder Studierende sind und Interesse haben an der Umfrage mitzuwirken oder mehr zum Hochschulprojekt erfahren wollen, kontaktieren Sie uns gern unter:
hochschullehre@nf-farn.de
Das Online-Seminar wird nach einer Erprobungsphase an den beteiligten Hochschulen voraussichtlich ab 2024 bundesweit für Studierende zur Verfügung stehen. Nutzen Sie bis dahin gern unsere Vortrags- und Workshopangebote.
Literatur zu dem Themenbereich "Rechte Landnahme" haben wir hier zusammengestellt.