Für diesen Begriff gibt es keine feststehende Definition, er wird sehr unterschiedlich verwendet.
Seit den 1970er Jahren ist zum Teil von Ökofaschismus die Rede, wenn die Naturschutzpolitik des NS-Regimes beschrieben wird: Die „Blut und Boden“-Ideologie ging von einer natürlichen Verbindung von Mensch und Natur aus und hatte einen ökologischen Anspruch.
Außerdem werden bis heute aus einer eher linken Perspektive nationalistische und völkische Gruppierungen und Personen, die sich für den Schutz von Umwelt und Natur einsetzen, als ökofaschistisch bezeichnet. Das gilt für klar völkische Parteien wie die NPD (seit 2023: Die Heimat) oder Der Dritte Weg, aber auch für rechts-esoterische Strömungen wie die Anastasia-Bewegung oder in Teilen auch Anthroposoph*innen und Mitglieder von Umweltverbänden und demokratischen Parteien.
Aus einer rechten Perspektive wird Ökofaschismus für jegliche umweltpolitische Forderungen, die mit Verzicht, Eingriffen oder Verboten verbunden sind, verwendet. Gerade von Klimawandelleugner*innen und Wirtschaftsliberalen wird dann das Szenario einer „Öko-Diktatur“ an die Wand gemalt – zum Beispiel bei der neu-rechten Zeitschrift „Compact“. Damit werden Gesetze oder Vorschriften als undemokratisch und faschistisch dargestellt, weil sie angeblich dem wahren Willen des Volkes widersprechen.
Im politischen Diskurs wird der Begriff also häufig benutzt, um politische Gegner*innen zu diffamieren. Im Jahr 2019 hat der Begriff durch schreckliche Ereignisse medial eine neue Wende genommen: Der Täter des Terroranschlags von Christchurch verbreitete ein Bekennerschreiben, in dem er sich als „eco-fascist“ (Ökofaschist) bezeichnet. Der Attentäter von El Paso wenige Monate später bezieht sich explizit darauf. Beide bedienen sich sämtlicher Ideologiebestandteile eines rechtsextremen Weltbildes und sehen den Ökofaschismus als Teil des Kampfes gegen einen vermeintlichen "Bevölkerungsaustausch".
Die Ideologie von faschistischer Ökologie ist nicht neu und die Bezeichnung macht durchaus Sinn – neu und bedenklich ist aber, dass sie von Terroristen selbstbewusst für sich in Anspruch genommen wird.